Im Mai 2003 durch den Retezat

Im Mai 2003 reiste ich wieder einmal nach Rumänien. Diesmal wollten wir eine Tour machen die mir schon seit ungefähr zwei Jahren vorschwebte. Ich bin zu diesem Zweck wieder einmal nach Lupeni gefahren, wo meine rumänischen Bekannten wohnen. Also fuhren Adi und ich am Montag mit dem Bus nach Câmpu lui Neag, um von dort dann irgendwie nach Campusel zu gelangen. Der Bus endet jetzt allerdings nicht mehr vor dem Magazin mixt mit Kneipe, sondern fährt weiter bis dorthin wo oben im Wald der Einstieg zur Pestera Alunii Negri beginnt. Wer also eine Höhlentour dorthin plant, fährt bis zu dieser blauen Wartehalle, läuft etwa bis zur Brücke die vom Jiu-bach unterquert wird, geht aber vorher von der Straße nach links den Wald hochwärts und erreicht etwa nach 300m den hinter einem Felsvorbau welcher wie ein kleines Portal wirkt den dahinter liegenden Eingang zur Alunii-Negri Höhle.

Wir wollten da aber gar nicht hin, sondern nach Câmpusel. In Câmpu lui Neag waren wir von einer paradisischen Stille umgeben, wenig Autos, kaum Leute und das frische Grün der Laubbäume zu dieser Jahreszeit. Es war aber kein einziges Fahrzeug zu sehen. Wir gingen zu Fuß die neu gebaute Straße die bis zur Cheile scocului reicht und sich weiter als Forstweg fortsetzt. Nach etwa 2-3 Stunden grob geschätzt erreichten wir Câmpu mielului. Hier ist es paradiesisch schön. Einige Gehöfte, Wiesen und der Blick auf die Berge wie es kein Werbespot von Milka nur annähernd wiedergeben kann.

Wir machten hier Pause und gingen dann weiter nach Câmpusel. Bald darauf kam ein Traktor mit Hänger an und nahm uns bis kurz vor Campuşel mit. Dort angekommen wollten wir dann zelten. Von der dortigen Jagdhütte Casa de vânatoare kam ein älterer Herr der und anbot, dass wir eingeladen wären in dessen Haus zu schlafen. Er zeigte uns sein Album, wo schon Bilder von vielen Gästen drin waren, auch welche aus den neuen Bundesländern.

Am nächsten Tag darauf ging es bei schönstem Sonnenschein zum Piatra Irgovanului hoch. An den Stellen wo der Schnee gerade weg getaut ist, blühen die Krokusse. Wir folgen dem roten Dreieck dem nicht ganz so steilen Anstieg. Bald hörte der Wald auf und gab den Blick frei auf den Vorderen der beiden Irgovan-Klippen. Den Aussichtspunkt auf dem hinteren 2014m hoch gelegenen Gipfel sieht man bald daraufhin und erreicht ihn auf dem oben endenden roten Dreieck wo man dann auch wieder zurück geht.

Von hier oben eröffnete sich uns ein Panoramablick der Extraklasse, im Westen Godeanu, im Süden das Osleamassiv und im Osten am Piulemassiv vorbei, nördlich dann Peleaga, Papusa, Judele. Wir stiegen dann also wieder ab bis dahin, wo der Pfad von Câmpusel das rote Band erreicht, wenn man da nach Osten geht erreicht man nach ca. 4h den Plajul mic Sattel und nach weiteren 40 min die Cabana Buta. Wir folgten aber westlicher Richtung zum Paltinasattel über einen in gleicher Höhe verlaufenden Weg. Hinter uns baut sich hier das Massiv des Piatra Irgovanului gewaltig auf. Der Weg führt hier über eine alpine karstige Hochfläche mit einigen Dolinen und Schächten. In dem einen Aven der linksseits am Weg lag, war noch viel Schnee drin.. Vom Paltinasattel beginnt ein steiler Abstieg über grüne Bergwiesen nach Lunca Berhina was im Tal der Peleaga liegt. Über dieses Tal kann man das Gebirge auch in Richtung Gura Slata verlassen. Von hier begannen wir gegen 14:00 den Anstieg dem gelben Punkt folgend in Richtung Cruce Trasnitului. Hier steigt man mäßig durch den Wald quert eine Bergwiese mit Blick auf die umliegenden Bergmassive. Im Bereich der Bergkiefern mussten wir stellenweise auf allen Vieren kriechen, da der Weg durch das Gehölz stark zugewachsen ist. Hier trafen wir auch auf ein schönes Exemplar einer Kreuzotter. Wir folgten dem gelben Punkt bis dorthin, wo der Abstieg ins Zanoaga-Tal über blaues Kreuz beginnt. Unten im Wald überquerten wir auf einem Baumstamm den Bach welcher oben vom Zanoaga-See kommt und stiegen daraufhin wieder an durch Wald, Wiesen durch ein wunderschönes Tal zum Lacul Zanoaga den wir am Abend erreichten. Der See liegt etwa 2000 m hoch und ist nahezu kreisrund. Es ist einer der besten Übernachtungsplätze hier im Retezat da er auch etwas abgelegen ist. Er ist aber auch gut vom Lacul bucura und von Gura Zlata zu erreichen. Hier oben war kein Mensch zu sehen. Da der Schnee gerade erst vor wenigen Wochen weggetaut ist, mussten wir doch einen trocknen Übernachtungsplatz suchen, den wir im Windschatten eines großen Steines an höherer Stelle fanden. Hier hatten wir aber einen Logenplatz mit Seeblick gefunden wo wir das Zelt aufbauten. Die Nacht war ruhig nur den Wind hörte man etwas deutlicher.

Der Mittwoch begann durchwachsen aber trocken. Die Sonne war uns gnädig beim Anstieg zum Judele-Sattel. Nur der Wind war hier oben sehr frisch und kräftig. Also, hier musste auch der Unausgeschlafenste munter werden. Der Weg steigt hier leicht an und führt unterhalb des Kammes entlang der die Grenze zum Forschungsgebiet Gemenele bildet. Am Judele-Sattel eröffnet sich dann der Blick zum Peleaga, dem höchsten Retezat-Gipfel über dem Tal wo Seen Ana, Lia und Bucura, liegen. Der Weg mit roten Punkt beginnt am Zanoaga-See und war aber für uns durch Schneefelder unterbrochen, so dass wir über den felsigen teils grasbewachsenen Hang hinunter stiegen um die gefährlichen Stellen zu umgehen. Dieser Abstieg war aber auch nicht ganz ohne aber doch die bessere Variante. Hier waren die Schneefelder noch so groß, dass wir in wintersportlicher Laune herunterrutschten und dann in Richtung Bucurasee folgten, parallel zum roten Punkt.

Da wir dadurch leicht vorwärts kamen und abkürzten, erreichten wir gegen 13:00 die Salvamonthütte am Bucurasee. In der Hütte waren zwei Salvamontleute, die gerade aufgestanden waren. Wir plauderten mit denen und machten in der Hütte unsere Mittagspause. Der See war noch teilweise mit Eis bedeckt. Im Sommer kommen viele Leute hierher und zelten. Durch dieses Tal gehen im Sommer die meisten von der Pietrele-Hütte zur Buta.

Draußen war der Himmel bewölkt geworden. Wir verabschiedeten uns und folgten dem roten Kreuz zur Poiana Pelegi. Aus der Ferne konnten wir einen Bären beobachten. Wir wollten heute die Cabana Buta erreichen. Am Plajul Mic Sattel setzte starker Regen ein. Völlig durchgeweicht erreichten wir die Cabana Buta. Der Cabanier war alleine dort. Er bot uns an unsere durchgeweichten Sachen in der Küche aufzuhängen. Das taten wir auch denn alles war feucht. Da ich jetzt halbnackt in der Küche stand warf er mir eine Trainingshose zu. Wir übernachteten hier und schliefen bis morgens.

Am Donnerstag liefen wir nach Câmpu lui neag und nahmen in der Cabana Cheile buţii  Bergenbier und Ciorba de Burta zu uns.

Ich empfehle diese Tour wanderfreudigen Interessenten die Anstrengung und Abenteuer nicht scheuen. Sie führt durch die weniger begangenen Teile des Retezat und lässt auch Naturfreunden keine Wünsche offen.

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